Montag, Juni 06, 2016

Beim Musikfestival "Rock am Ring" sind bei einem Blitzeinschlag mehr als 70 Menschen verletzt worden. Nach mehreren Stunden Unterbrechung wurde das Festival am Abend fortgesetzt. In Niederbayern beläuft sich der Sachschaden durch das Unwetter auf mehr als eine Milliarde Euro.


Am Freitagabend hatte sich ein Gewitter direkt über das Festivalgelände geschoben. Die Live-Auftritte waren etwa eineinhalb Stunden lang unterbrochen. Rund 90.000 Fans harrten auf dem Flugplatz Mendig in Rheinland-Pfalz aus. Starkregen zerstörte viele Zelte. Die Rettungseinsätze gestalteten sich schwierig, weil der Boden auf dem Festivalgelände durch den Regen der vergangenen Tage stark aufgeweicht ist und Rettungswagen teils im Matsch stecken blieben. 71 Festivalbesucher mussten in umliegende Krankenhäuser gebracht werden. Der Großteil davon wurde im Laufe des Tages wieder entlassen. Acht Menschen wurden schwer verletzt.

Baden-Württemberg: Hangrutsch in Schwäbisch Gmünd

Auch in anderen Teilen Deutschlands sorgten Unwetter für Chaos. Im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd löste ein Erdrutsch einen Großeinsatz der Rettungskräfte aus. 23 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden, als ein Hang nach heftigen Regenfällen ins Rutschen geraten war. Sechs Häuser waren in Gefahr. Verletzt wurde niemand, die Betroffenen kamen bei Verwandten unter. Nach einer Untersuchung durch Geologen entschieden die Behörden, dass keine akute Gefährdung mehr bestehe. Die Bewohner konnten daraufhin in ihre Häuser zurückkehren.

In Schwäbisch Gmünd war es zum Wochenstart zu verheerenden Überschwemmungen gekommen. Zwei Menschen starben in den Fluten, hohe Schäden entstanden an der Infrastruktur der Stadt.

Nahe Pforzheim wurde die Autobahn 8 von Starkregen unterspült und beschädigt. Eine Spur in Fahrtrichtung Karlsruhe musst zeitweise gesperrt werden. Dort ist die Fahrbahn abgesackt.

200 Feuerwehreinsätze in Köln

Auch in Köln, ging in der vergangenen Nacht ein heftiges Unwetter nieder. Die Feuerwehr rückte in kürzester Zeit zu rund 200 Einsätzen aus. Ein hilfloser Mensch musste aus dem Rhein gerettet werden.

Mehr als 5000 Haushalte in Niederbayern betroffen

In Bayerns besonders heftig getroffenen Unwettergebieten gehen die Aufräumarbeiten weiter. Die Flutwelle in Niederbayern habe nach einer neuen Schätzung einen Sachschaden von mehr als einer Milliarde Euro verursacht, sagte der Landrat von Rottal-Inn, Michael Fahmüller, in Simbach am Inn. Insgesamt waren sieben Menschen bei der Katastrophe ums Leben gekommen. "Es sind mehr als 5000 Haushalte betroffen, 500 Häuser schwer beschädigt, die wohl nicht mehr sanierbar sind", sagte Fahmüller. Zweihundert Brücken seien allein in seinem Landkreis zerstört, ganze Straßenzüge komplett weggespült. Hunderte Fahrzeuge haben Totalschaden erlitten, viele Wirtschaftsbetriebe in ihrer Existenz bedroht.

Fahmüller war zuvor mit Ministerpräsident Horst Seehofer durch den zerstörten Ort gegangen. "Ich fordere die die gleiche Förderung wie bei dem Jahrhunderthochwasser an der Donau 2013, die gleichen Bundesprogramme und Fonds, damit unser Landkreis wieder eine Zukunft hat", so Fahmüller. Seehofer kündigte an, man werde sich "bei den zusätzlichen Mitteln an das Jahrhunderthochwasser 2013 anlehnen".

Hilfsmaßnahmen auch vom Bund?

Am Dienstag wolle er im Kabinett über die Hilfsmaßnahmen sprechen und diese so schnell wie möglich auch beschließen. Zudem werde er auch an den Bund herantreten. Bei seinem Rundgang durch den Ort zeigte sich Seehofer erschüttert vom Ausmaß der Zerstörungen: "Wenn man das nicht mit eigenen Augen sieht, kann man es nicht glauben."

Seehofer dankte den vielen Helfern. Bei den Betroffenen nährte er Hoffnungen auf weitere finanzielle Hilfen: "Wir wissen auch, dass man die Katastrophe nicht mit 1500 Euro beantworten kann", sagte er unter Anspielung auf die seit Freitag ausgezahlten Soforthilfen von 1500 Euro.

Unwetterwarnungen und Regenradar bei tagesschau.de

Für Sonntag hat der Deutsche Wetterdienst weitere Warnungen ausgesprochen: Vom Südosten bis in den Westen sind schwere Gewitter möglich. In Teilen Nord- und Ostdeutschlands, vorzugsweise aber im Südwesten und Süden soll es Gewitter mit Starkregen geben. Bis zu 40 Liter Regen pro Quadratmeter sind in einer Stunde möglich.

In den vergangenen Tagen waren die Unwetter stets auf kleine Regionen begrenzt. Dort fielen extreme Niederschlagsmengen, während es wenige Kilometer entfernt oft trocken blieb. Einen Anhaltspunkt dafür, wo genau Unwetter drohen, können derRegenradar und die Unwetterwarnungen auf tagesschau.de liefern, die laufend aktualisiert werden.



http://www.tagesschau.de/inland/unwetter-495.html



Etiketten: Umwetter, Bayern

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