Bilanz des deutschen Buchhandels Im Buchhandel wächst derzeit nur der Verkauf über das Internet. Doch die Stimmung in der Branche ist gut und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels sieht sich im Online-Bereich mittlerweile besser aufgestellt als Amazon.
Die Bilanz scheint ernüchternd: 2015 hat der deutsche Buchhandel knapp 9,2 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das ist ein Umsatzrückgang von 1,4 Prozent. Dennoch ist die Stimmung in der Branche gut, so der Geschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Alexander Skipis. "Wir sind optimistisch. Wenn man bedenkt dass wir in den ersten vier Monaten ein Wachstum von zwei Prozent haben, dann stimmt das hoffnungsvoll", so Skipsis um Interview mit tagesschau24.
Die Branche habe in den letzten zehn Jahren einen erheblichen Wandlungsprozess durchgemacht. Sie habe Digitalisierung in Internet als Chance begriffen und darauf neue Geschäftsmodelle aufgebaut, die sie zukunftsfähig mache. "Das ist mittlerweile eigentlich der Wert dieser Branche."
Eine Strategie auf allen Kanälen
Laut Skipis könne die Branche im Online-Bereich selbst gegen den Platzhirsch Amazon ausgezeichnet bestehen. "Der deutsche Buchhandel hat in den vergangenen Jahren durchaus schmerzhaft gelernt, dass man auf die Wünsche des Kunden sehr genau eingehen muss. Die haben im Zuge dessen eine Multichannel-Strategie aufgebaut, mit der sie nicht nur rund um die Uhr einen Service bieten können, sondern auch persönliche Beratung vor Ort und in der Regel die sofortige Mitnahme des Buches gewährleisten." Deshalb sei der Buchhandel gut aufgestellt. Und Skipsis geht noch weiter: "Ich würde sagen, dass der reine Online-Händler wie Amazon, der ja nur einen digitalen Vertriebskanal bieten kann, ungefähr dort steht, wo wir vor zehn Jahren waren."Auch beim schleppenden Verkauf des E-Books gibt sich der Chef des Börsenvereins selbstbewusst. Zwar wachse das E-Book mit 4,5 Prozent des Gesamtumsatzes wesentlich langsamer als prognostiziert. Aber auch hier zeige sich die Innovationskraft des deutschen Buchhandels, so Skipsis. "Die deutsche Buchbranche hat einen eigenen Reader auf den Markt gebracht und dieser hat binnen zwei Jahren das Angebot von Amazon überflügelt. Das zeigt, wenn man ein offenes System anbietet, bei dem man kaufen kann, wo man will, der Kunde auch Ja sagt."
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/buchhandel-bilanz-101.html
Etiketten: Buch, Buchhandel, Amazon
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