Montag, Juni 27, 2016

UEFA Euro 2016, Achtelfinale: Ungarn - Belgien 0:4 Geheimfavorit Belgien kann das "geheim" streichen. Angeführt von einem überragenden Eden Hazard beendete die Wilmots-Elf Ungarns EM-Traum - und trifft nun im Viertelfinale auf Wales

Verdient mit 4:0 (1:0) lösten die Belgier die durchaus nicht unkomplizierte Aufgabe gegen die Überraschungs-Mannschaft von Bernd Storck und Andy Möller. Bei einer etwas konsequenteren Chancenverwertung wäre aber sogar ein höherer Sieg möglich gewesen.

"Frankreich mit Stolz verlassen"

"Wir sind einfach sehr glücklich. Es ist noch zu früh, um weiter zu denken. Aber wir haben die Qualität, um weit zu kommen", sagte Hazard. Ungarns MittelfeldspielerGergo Lovrencsics bilanzierte: "Es tut uns für unsere Fans leid, dass wir so hoch verloren haben. Aber wir können Frankreich mit Stolz verlassen."

Von Beginn an entwickelte sich am Sonntagabend (26.06.16) in 
Toulouse ein munteres Spiel, in dem beide Mannschaften erfrischend zügig das Mittelfeld überbrückten. Die erste gute Möglichkeit bot sich den Belgiern nach fünf Minuten, doch den Schuss von Romelu Lukaku aus kurzer Distanz wehrte Gabor Kiraly mit einem guten Reflex ab. Der Ex-Keeper von Hertha und 1860 war auch 60 Sekunden später wieder zur Stelle, um einen Flachschuss von Kevin De Bruyne zu entschärfen.

Alderweireld köpft die Führung

Als Ádám Lang sich in der 10. Minute ein unnötiges Halten gegen De Bruyne erlaubte, war kurz darauf aber auch Kiraly gegen die immer druckvolleren Belgier machtlos. De Bruyne übernahm selbst die Ausführung des Freistoßes - und Toby Alderweireld köpfte den scharf in den Strafraum geschlagenen Ball unbedrängt zur Führung ein.

In der Folge ergaben sich immer wieder Räume für die blitzschnell umschaltenden Belgier, aber Dries Mertens und Lukaku verpassten es, die Führung schon frühzeitig auszubauen. Auch De Bruyne hatte nach einer knappen halben Stunde eine gute Gelegenheit, platzierte seinen Kopfball nach Lukakus Chip-Pass genau in die Arme von Kiraly.

Kiralys Parade gegen De Bruyne

Der ungarische Torhüter rückte in dieser Phase zunehmend in den Blickpunkt, weil seine Vorderleute kaum noch für Entlastung sorgten und in der Vorwärtsbewegung viel zu schnell die Bälle verloren. Grandios lenkte der 40-Jährige nach 35 Minuten einen De-Bruyne-Freistoß mit den Fingerspitzen an die Latte - und verhinderte so eine folgenschwere Fehlentscheidung: Den Freistoß hätte es gar nicht geben dürfen, weil der gefoulte Mertens zuvor im Abseits gestanden hatte.

Kiralys Gegenüber Thibaut Courtois erlebte erst fünf Minuten vor dem Seitenwechsel auch mal eine kleine Schrecksekunde, doch der Distanzschuss von Lovrencsics zischte knapp über die Latte. Diese Szene machte den Ungarn wieder Mut, ihre große Stärke einzubringen. Doch auch der nächste Fernschuss von Balasz Dzsudzsak verfehlte das Ziel hauchdünn. Dieser Doppelschlag weckte wiederum die Belgier - doch auch die nächste Großchance von Mertens entschärfte Kiraly mit einem starken Reflex.

Doppelchance für Szalai

Gut 20 Sekunden nach der Pause war der berühmteste Träger grauer Jogginghosen gleich wieder gefordert. Doch auch den Kracher des groß aufspielenden Hazard boxte er aus dem Winkel. Nach fünf Minuten bot sich dann auch Ungarn mal eine Lücke, Adam Szalai verfehlte aber das Tor. Der Noch-Hannoveraner hatte nun Mut gefasst, verpasste aber auch in der 54. Minute eine gute Kopfballchance.

Die Belgier blieben zwar optisch überlegen, verpassten es aber immer wieder, ihre vielen Angriffe vernünftig zu Ende zu spielen. Nach 65 Minuten wäre das beinahe bestraft worden, doch Courtois lenkte einen abgefälschten Weitschuss von Ádám Pintér so gerade noch über das Tor. Sekunden später wäre auch Courtois machtlos gewesen, doch der Außenrist-Schuss von Roland Juhasz ging knapp am Pfosten vorbei.

Hazard krönt seinen Auftritt

Der doppelte Geniestreich von Hazard brachte dann knapp zehn Minuten vor dem Ende die Entscheidung. In der 78. Minute erlief er erst mit einem sensationellen Antritt auf der linken Seite seinen eigenen Steilpass und bediente im Zentrum den Sekunden zuvor eingewechselten Michy Batshuayi. Den dritten Treffer besorgte der überragende Mann auf dem Platz dann selbst, als er in die Mitte zog und aus 17 Metern Kiraly keine Chance ließ. In der Nachspielzeit setzte dann der eingewechselte Yannick Carrasco den Schlusspunkt.

Am Freitag (01.07.16) sind die Belgier in dieser Verfassung nun der klare Favorit gegen die Waliser und damit auf dem besten Weg, ihrer Top-Platzierung in der Weltrangliste auch mal bei einem großen Turnier Taten folgen zu lassen. Ungarn ist aber auch zu Recht stolz auf sich. "Es war ein tolles Turnier von uns und ganz wichtig für unser Land", bilanzierte Kiraly. 

http://www.sportschau.de/uefaeuro2016/spielbericht-ungarn-belgien-100.html

Etiketten: UEFA Euro 2016, Belgien, Ungarn

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